Illustrierter Braunauer-Kalender für das Jahr 1904 - Seite 62

Buchtitel
Illustrierter Braunauer-Kalender für das Jahr 1904
Buchbeschreibung
Kalender und Adressbuch für die Gerichtsbezirke Braunau, Mauerkirchen, Mattighofen und Wildshut.
Fortlaufende Paginierung
62
Original-Paginierung
58 (Arabian)
Werbeseite
nein
Kategorien
Hauptteil, Fotografien/Illustrationen/Abbildungen
URN
urn:nbn:at:AT-OOeLB-1233257
Content
1 58 hierher zu reifen, um Cenzi aufzusuchen. An das Zeitungsblatt hatte er vorläufig gar nicht weiter gedacht, sondern es achtlos in seine Joppentasche gesteckt. Erst als er vor der Stadt war, und sich über die unerwartete Begegnung beruhigt hatte, fielen ihm die näheren Umstände wieder ein, unter welchen derselbe stattgefunden hatte und er zog die Zeitung hervor. Es währte auch gar nicht lange, da fiel die erwähnte Aufforderung in die Augen, bei deren Lesen sich seiner eine neue Aufregung bemächtigte. Die widerstreitendsten Gefühle kämpften in feiner Brust. Als er am Abend bei der Tobelmühle anlangte, stand sein Entschluß fest: er wollte zuerst sehen, wie es daheim stände, und dann zu Cenzi eilen. Sie würde ja doch so schnell ihren Aufenthaltsort nicht wieder verändern, daß ihm das Auffinden nicht gar zu schwer fallen dürfte. Sein Herr war von Mitteilung Sepps wohl überrascht und las die Aufforderug mit großem Interesse. Er billigte vollständig Sepps Plan und so sehr er es bedauerte, ihn als Knecht zu ver- unter der Stubentür lieren müssen, redete 11 -------1 weinend entgegen.! er ihm doch zu, ja ^ „O Sepp, mein lieber seine Heimreise zu be- 5 Bub!" schluchzte sie. Das war eine trau- • j lich in die Stube und rige Heimkehr! Inder M ' ß da mußte sie ihm den umgebenden Früh- LW ganzen Verlars erzäh- lingspracht lag der Hof ! zž^l ,• len, und Sepp berich- so still und öde da, ! iSHHpyR /1 ! tete dann auch von als trauerte er um j?K'/ / J ||! seinem Schicksal, das Schicksal seines ' ÌfFA 1 Darauf ließ er sich Herrn. Selbst der mBB/Í j lS| UVyz:, s W an das Bett des Vater Kettenhund schien sich ML/M | W führen. Dieser hatte das laute Bellen ab- S ! soeben wieder einen gewöhnt zu haben; er J| à Í lichten Augenblick.zEr winselte nur freudig 1 ' ' bU tastete mit der nicht und wedelte mit dem ___ gelähmten Hand nach Schweife, als Sepp V' der des Sohnes und und kam ihm nun ' Sepp setzte sich nun an sein Bett und berichtete ihm alles, auch las, wie er zu dem Zeitungsblatt gekommen war. Als der Kranke den Namen Cer zi hörte, geriet er in lebhafte Bewegung. „Cenzi — holen!" stieß er hervor. „Wie Vater," rief S'PP freudig aus und beugte sich über das Bett, „Ihr wollt, daß Cenzi Herkommen soll?" „Ja — bald!" hauchte jener. Sepp wußte nun freilich nicht, wie er den Wunsch des Vaters erfüllen sollte, ohne eine längere Abwesenheit vom Hause nötig zu machen und doch Cenzi so bald als möglich herzubringen. Da gab der Pfarrer, der eben gekommen war, wieder nach dem Kranken zu sehen, den Rat, Sepp sollte sich bei den Bachschneidersleuten nach der Adresse Cenzis erkundigen; denn diese mußten ja doch wissen, wo sie sei. Dann sollte er am Morgen gleich in die Kreisstadt fahren und selber Cenzi holen. Diesen Rat befolgte Sepp auch genau. Noch am selben Abend erkundigte er sich bei dem Bachschneider nach der Wohnung Cenzis. Am anderen Morgen aber ; I I
 
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