Illustrierter Braunauer-Kalender für das Jahr 1904 - Seite 45

Buchtitel
Illustrierter Braunauer-Kalender für das Jahr 1904
Buchbeschreibung
Kalender und Adressbuch für die Gerichtsbezirke Braunau, Mauerkirchen, Mattighofen und Wildshut.
Fortlaufende Paginierung
45
Original-Paginierung
41 (Arabian)
Werbeseite
nein
Kategorien
Hauptteil, Fotografien/Illustrationen/Abbildungen
URN
urn:nbn:at:AT-OOeLB-1233083
Content
41 „Ich wünsche Euch Beiden recht viel Glück. Dir besonders, Stina!" Er übersah mit Willen, daß Heinrich ihm die Hand entgegenstreckte. Dieser schaute ihn falsch und tückisch an: „Warum wünschest Du Stina besonders Glück?" „O," lächelte Karl, ohne in Verwirrung zu geraten, „Du hast so viel Glück, daß man Dir keines mehr zu wünschen braucht." Dann ging er durch die offene Tür in die Nacht. Beizeiten am folgenden Tage kam Tante Traudchen. Sie strahlte vor Vergnügen und trug ihr bestes Kleid aus schwarzer Seide. Zum Mittagessen kam die ganze Verwandtschaft, die Anton am Morgen hatte laden müssen. Die Tafel dauerte zur Feier der Verlobung mehrere Stunden und dem Bier und Branntwein wurde reichlich zugesprochen. Die Unterhaltung wurde von Stunde zu Stunde lebhafter. Am Abend stellten sich junge Burschen aus Baldeney mit Triangeln und den ganzen Nachmit- einer Ziehharmonika F I tag über und starrte ei^eg^ ^ ' f .. : ! vor sich chm. Im Tale k«rnlen^ ein Wellen ^u ^ ihm ^ Herten entfernt, lag er . 'M Hände bis zu den im blühenden Haide-- ' ** | Handgelenken in die kraut. Hier blieb er nasse kühle Erde und knirschte mit den Zähnen. Ihm konnte Niemand helfen, das wußte er wohl, und um so größer ward sein Schmerz. Um den halben Nachmittag hatte er eilige Tritte hinter sich vernommen. Es war Stina, die sich für einen Augenblick vom Hause entfernt hatte, um nach den Kühen zu sehen, die am Abhang weideten. Er rief das Mädchen an; sie näherte sich ihm errötend und sichtbar verlegen. „Warum hast Du das getan, Stina?" „Das sind meine Sachen. Es ist mein freier Wille. Das genügt doch, nicht?" Ja, es genügte. Karl wandte das Gesicht ab; fast hätte er schrill aufgelacht. Und Stina war gegangen, ein Lied vor sich hintrillernd. Jetzt wurde sie bald Frau Fischerin. Das war mehr wert als die Liebe eines armen Teufels. Als sich in der Nacht die Brüder in der gemeinsamen. Schlafkammer auf dem Stroh wälzten, ohne Ruhe finden zu können, Heinrich erhitzt von Speise und Trank und Tanz, Karl von fressendem Schmerz gequält, sagte der Schiffer plötzlich: .
 
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