Illustrierter Braunauer-Kalender für das Jahr 1904 - Seite 114

Buchtitel
Illustrierter Braunauer-Kalender für das Jahr 1904
Buchbeschreibung
Kalender und Adressbuch für die Gerichtsbezirke Braunau, Mauerkirchen, Mattighofen und Wildshut.
Fortlaufende Paginierung
114
Original-Paginierung
110 (Arabian)
Werbeseite
nein
Kategorie
Hauptteil
URN
urn:nbn:at:AT-OOeLB-1233777
Content
110 Gesundheit ist der größte Reichtum und um diese dauernd zu erhalten, trinke man nach jeder Mahlzeit ein Gläschen Paraskovich's Mariahilfer-Kraft-Magenbitter. Siehe Inserat. Apotheker A. Thierry's Balsam und Centifolien-Zugsalbe Diese altbewährten Mittel, welche wohl keinem unserer werten Leser unbekannt sind, leisten die allerbesten Dienste. Insbesondere wird der Balsam mit bestem Erfolge bei Magenleiden, Krämpfen, innern Entzündungen aller Art, ferner bei Husten, Verschleimung, Katarrh, Heiserkeit und Halskrankheiten, als Zahnmittel und Mundwasser, als wundenheilendes Mittel, kurz, in allen nur erdenklichen Fällen mit sicherm Erfolge angewendet. Ebenso ist die Centifolien-Zugsalbe, mit welcher schon vierzehn- und sogar dreißigjährige Beinleiden und andere, scheinbar unheilbare Wunden zur Ueberraschung der solange leidenden Patienten geheilt wurden, in ihrer Wirkung einzig und geradezu unerreichbar. Ebenso können wir die sonstigen galenischen Präparate dieser Firma bestens empfehlen, doch hüte man sich vor dem Ankäufe von Fälschungen. (Siehe Inserat.) Die Füße sind zwei Arbeiter, welche fast beständig eingespannt sind. Sie müssen den ganzen Körper tragen, verdienten also besonders sorgfältige Pflege. Statt dessên werden sie oft in unverantwortlichster Weise vernachlässigt; daher rühren die vielen Fußgebrechen. Man zwängt die Füße m enge Schuhe und Strümpfe ein, statt letztere beide recht weit zu tragen, damit die Blutznku lation nicht gestört wird. Die Füße können sich nur unter Einwirkung der frischen Luft und der Sonne und auf kühlem Erdboden naturgemäß entwickeln. Wachsen die Kinder in engen Schuhen heran, so werden ihre den Tag über eingepreßten Füße nur im Bett warm, denn bei Tag ist die Blutzufuhr sozusagen ausgeschlossen. Wenn aber kein Blut in die Füße gelangt, die Knochen also nicht gehörig genährt werden, so können sich die Füße unmöglich richtig entwickeln. So entstehen die Fußgebrecheu, die schwächlichen Füße, die verkümmerten Zehen, die Plattfüße. Noch mehr: auch die Kopfleiden stehen nur allzu oft damit in Zusammenhang; eine große Zahl dieser Fälle wird durch Einwirkung auf die Füße geheilt. In vielen Gegenden, besonders auch in Nordböhmen läßt man jetzt die Kinder, dem Rate Kueips folgend, vom Frühjahr bis in den Herbst hinein alle barfuß laufen, was ihrer Gesundheit vorzüglich zu statten kommt. Schimmel in Weinkellern. In Weinkellern, in denen sich Schimmel zeigt, sollte man es sich zur Regel machen, bevor man irgendwelche Arbeit mit den Weinen, wie Abziehen, Abfüllen in Flaschen rc., vornimmt, den Tag vorher den Keller zu schwefeln, damit der Wein nur mit reiner, desinfizierter Luft, in welcher alle Pckzsporen getöten sind, in Berührung kommt. Faß- ' lager oder Kanten aus Holz, sowie auch die Weinfässer, können ebenso wie die Wände des Kellers durch Ueberstreichen mit einer konzentrierten Lösung von Borax in lauwarmem Wasser von Schimmel und Pilzwucherungen und vor dem vermodern geschützt werden, da Borax die Sporen der Schimmel und Spaltpilze, welche das vermodern des Holzes bewirken, zerstört. Waschstoffe aufzufrischen. Wie blaue Waschkleider durch reichlichen Zusatz von Blau zum Spülwasser ihre Farbe vertiefen, ebenso gelbliche durch Zusatz von wenig Ocker hübscher und lebhafter werden, so kann man die oft so schnell verblichenen rosa Waschstoffe durch Zusatz von etwas Zinnober auffrffchen. Der Zinnober wird, wie das Blau und der Ocker, in ein Läppchen getan und das letzte Spülwasser damit nach Belieben gerötet. Ein wenig bekanntes Mittel zur Verbesserung des Roggenbrotes besteht in dem Zusatz von abgerahmter Milch an Stelle des Wassers. Die Menge der zuzusetzeuden Milch richtet sich nach der Quantität des Mehles. Der Geschmack eines solchen Brotes ist voller und kräftiger, das Brot ist reicher an Nährwert und leichter verdaulich. Der Glanz der Stärkewäsche wird durch wiederholtes Plätten nach jedesmaligem vorherigen Anfeuchten erreicht. Oüßwerden der Kartoffeln. Die Kartoffeln sind bekanntlich keine eigentlichen Wurzeln sondern verdickte Stengelteile der Kartoffelpflanze, die vermöge ihres hohen Stärkegehaltes auch selbst wo sie trocken und kühl aufbewahrt liegen, eine bedeutende Lebenstätigkeit entwickeln. Fortwährend wird in den Knollen aus den Stärkevorrälen Zucker gebildet, der den geringen Atmungsprozeß der Knolle zu unterhalten hat und dabei aufgebraucht wird. Sinkt aber die Temperatur unter Null, so wird dieser Atmungsprozeß sehr verringert, während die Zuckerbildung ihren gewöhnlichen Gang nimmt. Die Kartoffeln werden dann süß. Bringt man die süßgewordenen Kartoffeln in einen warmen Raum, so wird sich der Uebelstand bald wieder heben. Der Geschmack der angebrannten Milch läßt sich korrigieren, wenn man ein saubergewaschenes Stück Holzkohle in die noch heiße Milch legt. Die Holzkohle selbst soll aber womöglich frisch oder von neuem ausgeglüht sein. Anders dürfte es nicht empfehlenswert sein, sie zu obigem Zweck zu benützen.
 
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