Illustrierter Braunauer-Kalender für das Jahr 1904 - Seite 100

Buchtitel
Illustrierter Braunauer-Kalender für das Jahr 1904
Buchbeschreibung
Kalender und Adressbuch für die Gerichtsbezirke Braunau, Mauerkirchen, Mattighofen und Wildshut.
Fortlaufende Paginierung
100
Original-Paginierung
96 (Arabian)
Werbeseite
nein
Kategorien
Hauptteil, Fotografien/Illustrationen/Abbildungen
URN
urn:nbn:at:AT-OOeLB-1233638
Content
96 Nacht durch Studium und Gesellschaft gekürzt. Der Arzt empfahl dem Kranken dringend Ruhe, ein Znrückziehen von jeder geistigen Anstrengung. Erwin war Minister geworden, in den Freiherrnstand erhoben worden. Seine Partei hatte ihn und er seine Partei gehoben. Gleichsam als Abschlagszahlung brachte er einen gegen die Klosterfrauen gerichteten Antrag vor das Abgeordnetenhaus. „Bevor diese Angelegenheit nicht erledigt sei," meinte die Exzellenz, „sei an eine Schonung seinerseits nicht zu denken; der Geist erlaubt keine Schonung. Das Herz wird schon wieder zur Ruhe kommen." Einige Tage später lag von Felsen schwer krank zu Bette. Die Schmerzen '9 -/if H| V à ; « i\ k; 'áh» 1.1 atz M w li ïi r M m 1 Uà KM ¦ waren arg; der Minister suchte sie zu verheimlichen, seine körperlichen Leiden zu beschönigen. Klagen ist nicht nobel, ist unmännlich und beweist nur, daß sich der Mensch nicht zu beherrschen versteht. Das durfte der Minister nicht scheinen lassen, daß auch er ein Gefühl, ein Herz habe. Wozu hat er seit früher Jugend immer dagegen angekämpft? Aber die schmerzlichen Empfindungen gruben sich mit sichtlichem Zeichen ein ins Angesicht, ins Auge. Das Herz war wirklich ruhiger geworden, aber so bedenklich ruhig, daß den behandelnden Aerzten bange wurde um das Leben des hohen Patienten. Dagegen stieg das Fieber immer mehr. So kam der Sylvester--abend, die Nenjahrsnacht heran. Eine Krankenpflegerin, Schwester Philomena, war
 
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