Stadt Steyer. Verzeichniss der Häuser und Besitzer 1866 - Seite 59

Buchtitel
Stadt Steyer. Verzeichniss der Häuser und Besitzer 1866
Buchbeschreibung
Häuserverzeichnis und Schematismus der Stadt Steyr.
Fortlaufende Paginierung
59
Original-Paginierung
57 (Arabian)
Werbeseite
nein
Kategorie
Hauptteil
URN
urn:nbn:at:AT-OOeLB-3752377
Content
— 57 — erfolgte am 2. Mai und am 28. Mai langte die officielle Mittheilung darüber ein. Zugleich kam die Anzeige, daß Se. Excellenz der Herr Statthalter Dr. Eduard Freiherr v. Bach selbst nach Steher kommen und dem Bürgermeister am 1. Juni den Eid abnehmen werde. Dieß geschah auch zur hohen Freude der Bürger und Bewohner der Stadt. Er kam am 31. Mai Mittags hier an, wurde von dem Vorstande und den Mitgliedern des Gemeinderathes, von der Ortsgeistlichkeit, dem Offi-ciercorps der vereinten Bürgerwehr und dem k. k. Lehrpersonale beim Absteigen mit Ehrfurcht begrüßt, und nahm sonach die Vorstellungen der Behörden entgegen. Um 9 Uhr Abends war Musik von der Garde und Gesang von der Liedertafel. Ani folgenden Tage rückte die ganze Garde aus, die Behörden versammelten sich im geschmückten Saale des Gemeindehauses und begaben sich zum Statthalter, dann begann der Zug in die Stadtpfarrkirche und nach vollendeter Feier der Rückzug in jenen Saal. Dort hielt der Statthalter an die Versammlung eine Rede, las dann 'die Eidesformel ab, welche von dem Bürgermeister nachgesprochen wurde, welcher auch einige herzliche Worte sprach und hierauf die ihm vom Statthalter vorgelegte und bereits bestätigte Eidesurkunde unterfertigte. Hierauf ergriff der Herr Vice-Bürgermeister und Nationalgarde-Commandant Haller im Namen des Gemeinderathes das Wort und hielt- eine schöne Rede, vorzüglich an den Herrn Bürgermeister gerichtet. Die Versammlung stimmte hierauf in ein dreimaliges stürmisches Lebehoch dem Kaiser und ein Lebehoch dem Statthalter ein, welcher sonach der Stadt Steher und ihrem freigewählten Bürgermeister ein Hoch brachte. Die Gemeinderäthe beglückwünschten in herzlicher Weise den Gefeierten. Um 3 Uhr Nachmittags beehrte der Herr Statthalter das vom Altersprä-sidenten des Gemeinderathes im Gasthofe zur goldenen Krone veranstaltete Festmahl, bei welchem Heiterkeit und Herzlichkeit herrschten, und jedem Gast ein vom Herrn Carl Becker zu Ehren des Bürgermeisters und Gemeinderathes verfaßtes Gedicht, lithographirt, in Form eines Bechers, hübsch ausgestattet, credenzt wurde. Der Bürgermeister brachte den ersten Toast Sr. Majestät und dem allerdurchlauchtigsten Kaiserhause, welcher von dem Statthalter mit jenem auf die freundliche Stadt Steher und ihren ersten fteigewählten Bürgermeister erwidert wurde. Es folgten dann viele Toaste, besonders auf den Statthalter als Ausdrück des Dankes für die Jnstallirung des 'Bürgermeisters; der Donner der Kanonen folgte den wichtigsten Momenten. Die Direction des Geselligkeitsvereines veranlaßte zur Feier des Tages in ihren geschmackvoll ausgestatteten Räumlichkeiten für den Abend einen Festball, welchen auch der Statthalter durch seine Gegenwart verherrlichte. Die Liedertafel wiederholte dabei ihre Gesangsproduction. Am folgenden Tage besuchte der Statthalter die vorzüglichsten industriellen Werkstätten, die öffentlichen Anstalten und Schulen. Die Abreise desselben erfolgte am 2. Juni Nachmittags. So endete diese schöne Feier, an welcher die Bewohner lebhaften Antheil nahmen und die Erinnerung an dieselbe, an diesen wichtigen Tag und seine tiefe Bedeutung wird lange nicht vergehen. Am 15. Juli kam der erste Transport Sträflinge in 15 Wägen von Linz nach Garsten hier an, welche von 60 Mann Infanterie begleitet ivarén. Den 28. Juli wurde mit dem Abbruche der Mauer im Vordergründe der Dominicanerkirche begonnen, welchen der Maurermeister Carl Gutbruner um 48 fi. 16 kr. C. M. übernommen hat; die Baumaterialien behielt sich die Stadt um 70 fl. C. M. ; T" Ì Vermöge höherer Anordnung mußten alle Waffen der Nationalgarde abgegeben werden, dieselben wurden (272 Stück, Stutzen und Karabiner) in 12 Kisten verpackt und am 27. October nach Linz abgeliefert. Alle Versuche, einen Theil davon, als zur Verstärkung des Bürgercorps gehörend, zurückbehalten zu dürfen, waren vergebens. Ebenso wurde die Ablieferung der zu feierlichen Gelegenheiten und Frohnlejchnamsfesten von der Bürger-Artillerie verwendeten städtischen Kanonen anbefohlen. Von diesen waren 6 Stück mit der Jahreszahl 1768, wo dieselben 8
 
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