Stadt Steyer. Verzeichniss der Häuser und Besitzer 1866 - Seite 46

Buchtitel
Stadt Steyer. Verzeichniss der Häuser und Besitzer 1866
Buchbeschreibung
Häuserverzeichnis und Schematismus der Stadt Steyr.
Fortlaufende Paginierung
46
Original-Paginierung
44 (Arabian)
Werbeseite
nein
Kategorie
Hauptteil
URN
urn:nbn:at:AT-OOeLB-3752248
Content
— 44 — bewohner. Gegen Norden, in der Entfernung einer kleinen Stunde von der Stadt, liegt Gleink, einst eine Benedictinerabtei, seit 1784 aufgelöset und in mancher Beziehung merkwürdig. Hier stand, schon im 11. Jahrhundert lange genannt, die Burg der Ritter von Glunik. Kaum dreißig Jahre, nachdem von den Traungauern die Abtei Garsten bei Steher gestiftet worden war, faßte, von frommer Begeisterung getrieben, Herr Arnhalm von Glunik den Entschluß, die Burg feiner Väter auch in ein Benedictinerkloster zu verwandeln, den er auch 1111 ausführte. Seit dem Jahre 1832 ist das Kloster den Salesianerinen eingeräumt, welche hier eine Erziehungsanstalt unterhalten. Die Kirche ist sehr schön und hat neun Altäre; in der Nähe des Klostergebäudes befindet sich ein schöner Teich.' Eine halbe Stunde voir Gleink liegt das Dorf und die Pfarrkirche Dietách. St. Ulrich und der Damberg. Südlich von Steher auf einem Hügel, eine kleine Stunde von der Stadt entfernt, liegt das Pfarrdorf St. Ulrich. Der Boden erhebt sich von Steher bis hieher um beinahe 40°. Die Kirche liegt auf einem mit Buchenwald bedeckten Hügel über dem Thale. Das Presbyterium der Kirche zeugt von hohem Alter, die ganze Kirche in ihrer jetzigen Gestalt datirt aber aus dem 16. Jahrhundert. Von hier beginnt der Weg zum schönsten Punkte hin, zum hohen Rücken des Damberges, dessert Besteigung in einer guten Stunde bewerkstelligt werden kann. Der Berg erhebt sich 2376' über das Meer, also etwa 1300' über den Thalboden. Ungeachtet der so mäßigen Höhe des Berges bietet sein Plateau eine der reichsten Aussichten. Die ganze Ebene im Norden bis Linz und an den Pöstlingberg liegt wie ein offenes Meer vor den Blicken. Wie Inseln in diesen: Meere schimmern die zahllosen Dörfer und Flecken im freundlichen Sonnenlichte. Man erkennt bei klarem Himmel mit unbewaffnetem Auge Kremsmünster, Enns, Ebelsberg, Linz u. s. w. Weithin schimmert das Silberband der Donau durch dieses reiche Bild. Den Gegensatz zu diesem lachenden Gemälde gewähren die finstern Waldmassen im Süden, welche den sogenannten Losensteiner Forst bilden, und im tiefsten Süden und Südwest überragen die felsigen, mit Schneelagern bedeckten Alpenkronen Steiermarks, des Prieler Gebietes und des Salzkammergutes. Wohl mag das Auge von manchen Bergen eine größere, weiter reichende Aussicht genießen, aber so Vieles und Schönes auf einem solchen Raume wird man schwerlich finden. Hier am Damberge ist eine sehenswerthe Höhle, das „Windloch"; schon in bedeutender Höhe, etwa 400 Fuß unter dem Gipfel, öffnet sich der Schlund. Viele Sagen gehen in der Gegend über diese Höhle. Nicht unbeachtet kann man lassen, auf den Besuch der St. Laurentiuskapelle aufmerksam zu machen, welche im Jahre 1864 von Bürgern aus Stadt Steher und dem Besitzer des unterhalb dieser Kapelle liegenden Schoibergutes ganz neu erbaut und im gothischen Style eingerichtet wurde; dieselbe liegt auf einer mäßigen Anhöhe am Damberge, zu welcher man von St. Ulrich aus auf einem gut hergerichteten Wege gelangt und eine prachtvolle Rundschau genießt. Minder kräftigen Besuchern dieser Waldkapelle, ein Denkmal frommen Sinnes, ist der Besuch durch Eröffnung eines bequemen Fahrweges zugänglich gemacht. Steher hat noch viele andere interessante Punkte, die alle innerhalb einer Stunde um die Stadt sich befinden; noch etwas weiter erreicht man die gewerbreichen und lebhaften Orte Sierninghofen, Neuzeug und Sierning, dann mehrere Pfarrdörfer. Der bezüglich seiner reichhaltigen und besonders heilkräftigen Jodquelle sehr besuchte Badeort Hall ist nur eine Poststation von Steher entfernt. ; ?
 
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