Stadt Steyer. Verzeichniss der Häuser und Besitzer 1866 - Seite 38

Buchtitel
Stadt Steyer. Verzeichniss der Häuser und Besitzer 1866
Buchbeschreibung
Häuserverzeichnis und Schematismus der Stadt Steyr.
Fortlaufende Paginierung
38
Original-Paginierung
36 (Arabian)
Werbeseite
nein
Kategorie
Hauptteil
URN
urn:nbn:at:AT-OOeLB-3752163
Content
— 36 — 43 an der Zahl, dem Orden der barmherzigen Schwestern übergeben. Diese Kosten beliefen sich auf 2944 fl. 34 kr. Diese drei Versorgungs- und Pfründenhäuser beherbergen über 100 Pfründner, welche nebst ihrem Unterstand auch mit Geld betheilt werden. Die Capitalien des Mildenversorgungsfondes, worüber ehedem der regulirte Magistrat, und jetzt die Gemeinde Vogtei ist, beläuft sich über 200,000 fl. und nebst dem werden von den Interessen der 4 Stiftungen: Pfarrer Oeppinger'schen, Bischof Ziegler'schen, ferner auch der von den wohlhabenden Bürgern erst in den letzten Dezennien errichteten Stiftungen, nämlich der Leopold Pacher'schen und Simon Zachhuber'schen Stiftung, sehr viele Pfründner betheilt. Ungeachtet des Zuwachses an Capital und manchen Geschenken können aber derzeit nicht mehr so viele Arme und nicht mehr mit so hohen Beträgen betheilt werden. Unabhängig vom Mildenversorgungsfonde besteht das Armen-Jnstitut, welches im Jahre 1865 425 Arme betheilte. Der Kostenaufwand auf Betheilung der Armen und Verpflegung der siechen Personen allein betrug im Jahre 1865 über 8000 fl. IV. Das eigentliche Krankenhaus, ehemals Plautzenhof genannt, von dem einstigen Besitzer, einem wohlhabenden Bürger von Steher mit Namen Plautz, der in der Berggasse an der Stelle des Excölestiner-Klostergebäudes noch drei Häuser besaß. — Dieser Plautzenhof wurde 1679 von der Stadt bei der in Niederösterreich herrschenden Pest als Vorsorge zu einem Lazarethe gekauft, und liegt im äußeren Aichet an der Commerzial-Strasse nach Sierning und Hall. 1754 bat Bernhard Großruker, Stadtrichter, dort auch eine Capelle erbauen zu dürfen, welche im October 1755 bewilliget wurde. Da auch mehrere Legate dazu gemacht wurden, so wurde der bald begonnene Bau im Jahre 1764—1765 vollendet, und auch ein Beneficium -zur heil. Anna dazu gestiftet, daher das Spital jetzt St. Ann a spit al genannt und im Jahre 1849 die Krankenpflege den barmherzigen Schwestern übergeben, zu einem Krankenhause adaptirt, das Benesiciatenstöckl mit dem Hauptgebäude durch einen Mittelbau verbunden und der Thurm erneuert wurde. Die Verpflegung der Kranken ist eine unentgeltliche und die Aufnahme eine sehr bedeutende, denn schon seit 1856 her betrug die Zahl der jährlich Behandelten gegen 800 oder über 800. Im Jahre 1865 wurden, mit den vom vorigen Jahre Verbliebenen, 783 verpflegt, 651 geheilt entlassen, 77 sind gestorben und 55 verblieben für das Jahr 1866. In unmittelbarer Nähe des St. Annaspitales befindet sich das von Frau Joseph« Werndl im Jahre 1860—1861 erbaute Waisenhaus, in welchem 20 Kinder auf Kosten der edlen Stifterin Erziehung und Pflege erhalten; in jüngster Zeit wurden auch 12 alte sieche Personen daselbst ausgenommen. An bemerkenswerthen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten verdienen beson- dere Erwähnung: Das auf der Landspitze am Zusammenflüsse der Enns und Steher auf einem waldigen Felsen hoch über die Stadt emporragende schöne und weitläufige fürstlich Lamberg'sche Schloß, mit seinem Weithinausschauenden Thurme, mit mehreren in waidmänischem Geschmacke kostbar eingerichteten Zimmern, mehreren Nebengebäuden, und schöner englischer Gartenanlage. Die herrliche, im erhabenen gothischen Style erbaute Stadtpfarrkirche, mit ihrem mächtigen 35 Klafter hohen Thurme und harmonischem Geläute, dem heil. Aegid und Coloman geweiht, ein altdeutscher Bau, begonnen 1443 von Hans Puxbaum, fortgesetzt von den Meistern Martin Kron-schach, Wolfgang Denk und Hans Schwedchorer, und 1554 vollendet. Seit 1857 prangt in dieser Kirche ein interessantes Kunstwerk der Neuzeit, ein gothischer Altar, von der Stadt Steher ex voto für die glückliche Rettung des Kaisers aus Mörderhand 1853 gestiftet. Der Altar, 48' hoch, ist von Fidelius Schönlaub in München aus Lindenholz geschnitzt, und gehört zu den besten Werken dieser Art. Seit dem Jahre 1857 hat die Stadtpfarrkirche sehr viele Verschönerungen erhalten, als: eine s*
 
Feedback

Feedback

Bitte teilen Sie uns Ihre Meinung mit!